1. Fritz Spielmann/Stephan Weiss
gesungen von Hermann Leopoldi
Schinkenfleckerln! 2:45
2. Oskar Aichinger ... da ich mich tusch'"
8:55
3. Harald Koelbl Haarschneiden
13:30
4. Christoph Cech Ton.Film.Reportage.
14:37
5. Klaus Peham Engineering Spielmann
14:46

Fritz Spielmann, 1906 in Wien geboren, pianistisches Wunderkind und Schler von Joseph Marx, avancierte in den dreiiger Jahren in der Wiener Kleinkunstszene zu einem bekannten Klavierentertainer und vielbeschftigten Komponisten von Unterhaltungsmusik. Er trat zunchst im legendren Kabarett Der Liebe Augustin und im Nachtklub Fiaker auf, komponierte u.a. fr Frulein Lilli (mit Franziska Gaal und Hans Jaray, 1936) Filmmusik und schrieb zusammen mit Stephan Weiss Musicals und Revuen (u. a. das 1937 im Theater an der Wien uraufgefhrte Pam Pam). Sein 1936 komponierter Schlager Schinkenfleckerln!, in dem ollaweil das Fleisch Versteckerln spielt, ist bis heute ein Evergreen geblieben.
Von den Nazis vertrieben, emigrierte Spielmann ber Paris und Kuba in die USA. Er arbeitete zunchst in New York, wo er bald zu einer zentralen Figur der Wiener Kleinkunstszene wurde, die sich um Knstleremigranten wie Hermann Leopoldi, Jimmy Berg und Karl Farkas geschart hatte. Spielmanns handwerkliches Talent und seine Anpassungsfhigkeit an die jeweiligen Trends des amerikanischen Musikbusine fhrten ihn schlielich nach Hollywood, wo er schnell zu einem gefragten Film- und TV-Komponisten wurde. Viele seiner 900 Songs wurden in den Interpretationen von Megastars wie Bing Crosby, Doris Day, Frank Sinatra, Dean Martin, Judy Garland, Sarah Vaughan, Nat King Cole oder Elvis Presley zu Hits. So lag You Wont Forget Me in der Version von Shirley Horn und Miles Davis ber Monate an der Spitze der internationalen Charts; fr Paper Roses erhielt Spielmann einen Grammy Award; und von seinem amerikanischen Frhwerk Shepherd Serenade wurden ber eine Million Platten verkauft. Fritz Spielmann starb im Mrz 1997 im Alter von 91 Jahren in New York.
Ein Jahr nach Spielmanns Tod kam nicht zuletzt durch das hartnckige Engagement des Orpheus Trust, des Vereins zur Erforschung und Verffentlichung vertriebener und vergessener Kunst um Primavera Gruber sein Nachla nach Wien und wurde im Mrz 1998 bei Spring came back to Vienna, dem Fritz-Spielmann-Festival im RadioKulturhaus und im Literaturhaus, prsentiert. In diesem Rahmen wurde durch das Janus Ensemble das Konzertprogramm The Metamagic of Fritz Spielmann uraufgefhrt, in dem sich acht sterreichische zeitgenssische Komponisten mit der Musik und der Person Fritz Spielmanns auseinandersetzten. Vier Stcke aus diesem Projekt sind nun auf dieser CD zu hren.
Klaus Peham
Die Metamagie der Erinnerung
Im gonna see a lot of you

You wont forget me
Though you may try.
Im part of memories
Too wonderful to die.

(aus dem Spielmann-Song You wont forget me)

Allzuoft erschpfen sich Hommagen und Tributes in dem manchmal durchaus gutgemeinten, nicht selten aber kalkuliert das Geschft belebenden Kunstgriff der Mumifizierung, also der konservierenden Einbalsamierung (und damit beliebigen Vorfhrbarkeit) ihrer Objekte. Oder es haftet ihnen etwas von einer kannibalischen Aneignung an, deren Ritual der (oralen) Einverleibung nichts anderes ist als die notwendige Vorstufe fr die finale (anale) Ausscheidung aus dem Korpus des kollektiven (kulturellen) Gedchtnisses; das begleitende Diskursgerlpse erfllt dabei in der Regel die Funktion einer den Verdauungsvorgang befrdernden Tafelmusik und ist seinem Wesen nach, so der Befund des Kulturphilosophen George Steiner, parasitr.
Weder in musealer Erstarrung noch in de-formierender (also die Form letztlich neutralisierender) Vereinnahmung beides doch nur zwei Seiten ein- und desselben blechernen Spielgeldes ist ein so vielschichtiger, kultur- und gesellschaftspolitisch noch lange nicht abgeschrittener Themenkomplex wie die Vertreibung des Geistigen durch den Nationalsozialismus heute adquat aufgehoben (man denke dabei nur an die vom hochkulturellen Establishment besetzten Debatten zur Restitution von Naziraubgut, Wiedergutmachung oder dem Geschft mit dem Holocaust). Flexible, die standardisierten Ge- und Bedenkrituale unterlaufende Strategien, die durch eine originre Form der Vergegenwrtigung die sthetisch und/oder historisch bedingten Konflikte und Bruchlinien eines von der Nazibarbarei ǟberschatteten uvres aktualisieren und so fr die Erinnerungsarbeit erschlieen, sind gefordert. Ein gangbarer Ansatz wre, in einem reibungsvollen Gegeneinanderfhren von zeitgenssischen und bereits zu Geschichte kondensierten knstlerischen Modellen in einer Art Dialog des Differenten also aus den verwitterten Tontafeln der Altvorderen neue Funken zu schlagen, ihre Signaturen durch Einbettung in einen neuen Kontext neu zu lesen und die solcherart dynamisierten Vergangenheitsspuren fr die Gegenwart les- und damit nutzbar zu machen.
Das 1998 uraufgefhrte Programm The Metamagic of Fritz Spielmann, das in seiner konzeptuellen Gestaltung und Intention an das 1995 realisierte Orchesterprojekt TonArt Plays Austrian Hollywood Composers anknpft, war nun als eine solche Versuchsanordnung gedacht, die diesen Dialog des Indifferenten in Gang bringen sollte: Unpathetisch und ohne nostalgisch-verklrende Gedenkseligkeit reflektierten acht sterreichische Musiker (vier davon hier auf dieser CD) Leben und Werk eines der erfolgreichsten austro-amerikanischen Unterhaltungskomponisten, der sich zwar in seinem Exilland (besser: neuen Heimat), den USA, beachtliche Erfolge erschrieb, in seiner alten Heimat (um die sich der ehedem Vertriebene angesichts der Hausse der Rechten noch kurz vor seinem Tod 1997 recht besorgt zeigte) aber heute vergessen ist.
Ein meta-kompositorischer Ansatz (also Musik ber Musik), der sich aus einer bewut zeitgenssischen Position heraus entfaltet, darf gerade in Anbetracht der Heterogenitt der Spielmannschen Stimulanzien (europische Klassik und Sptromantik, Operette und Wienerlied, Swing und Musical) Techniken der Neuen Musik ebensowenig aussparen wie Prozeduren des Jazz und der Improvisation. Dies spiegelt sich auch in der stilistischen Bandbreite der am Projekt beteiligten Komponisten wider, denen bei aller prononcierten Eigenstndigkeit in der knstlerischen Handschrift aber auch gemeinsam ist, da sie in einer nachgerade sturen Gleichgltigkeit sowohl musikalischen Dogmen als auch hypen Trends gegenber die Demarkationslinien zwischen europischer Musik und Jazz, zwischen Moderne und Tradition, zwischen highbrow und lowbrow sinnstiftend berschreiten und die Synergieeffekte, die sich aus dem selbstverstndlichen ber- und Nebeneinander von unterschiedlichen Idiomen ergeben, nutzen.
Neben einer stilistisch breiten Palette an Spielmannschen Originalmusiken (vom Kabarettschlager bis zum Hollywoodfilmscore) standen den Komponisten auch Interviews, biographisches Material sowie Zeit- und Selbstzeugnisse aus dem Nachla (dessen Heimholung nach Wien durch den Orpheus Trust der eigentliche Anla fr dieses Projekt war) als ergnzende Arbeitsfolie zur Verfgung, denn ein gut Teil des Spielmann-uvres ist nur in Zusammenschau mit den Lebenslinien und den konkreten Umstnden seiner exemplarischen Exilantenkarriere zu begreifen.
Das ist ja immer schon so gewesen: der Knstler, der etwas Vorhandenes womglich von einer anderen Kunst oder einer anderen Zeit nimmt und transportiert und auch verwandelt. Die Verwandlung ist ja das Legitime in der Kunst. Es wchst aus einer Sache, die da ist, etwas ganz anderes heraus. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, da man dann nichts mehr sieht. (Arnulf Rainer)
Gleich, ob in Form einer freien, assoziativen Charakterstudie, ob bei filmischen Techniken der Montage oder in einem strengen, analysebetonten Ansatz Spielmann-typische Routinen und Spezifika berhht (kristallisiert) oder transformiert (verflssigt) werden die vier Kompositionen auf dieser CD gehen ber ein bloes Bearbeiten und Re-Arrangieren von Originalvorlagen weit hinaus und verstehen sich als subjektive knstlerische Statements zu einem der wichtigsten Writer of the great American song-book.

Jeder Versuch ist ein vllig neuer Beginn und eine neue Art des Versagens. (T. S. Eliot)

Oskar Aichinger
... da ich mich tusch

Mit meiner Arbeit versuchte ich eine Geschichte von Vertreibung und Emigration in gleichsam konkreter Abstraktion zu erzhlen, wobei mir als Katalysatoren dieser komponierten Short story drei Lieder von Fritz Spielmann dienten: Zwei Balladen aus seiner amerikanischen Zeit, I dont want to und It only hurts for a little while, bilden den Rahmen, sprich: Anfang und Ende; die berhmten Schinkenfleckerln! stehen in der Mitte, aber nicht unbedingt im Zentrum.
Es ist ganz und gar meine Geschichte einer fiktiven Emigration, die ich natrlich nicht realiter erlebt habe und hoffentlich nie erleben mu. Ich mae mir keineswegs an, Spielmanns Erfahrungen, die ich bei aller Beschftigung mit seiner Person viel zu wenig kenne, kompositorisch zu verarbeiten, und habe daher auch schnell anfngliche Gedanken, O-Ton von Spielmann in der einen oder anderen Weise einzusetzen, bald als fr meine Absichten unpassend verworfen. Allerdings fllt schon auf, da er vornehmlich sentimentale Texte von Trennung und unmglicher Liebe besonders stimmig vertont hat, was angesichts der vitalen Schinkenfleckerln! und anderer, hnlich gestimmter Stcke aus seiner Wiener Zeit zu denken gibt.
Im Mittelteil zitiere ich in Ausschnitten Fahren! Fahren wir!, ein Marschlied von Werner Egk aus dem UFA-Film Jungens, das in Half-Time genommen gut mit den Schinkenfleckerln! zusammengeht und so gewisse assoziative Energien freimacht. Es ist in Fred K. Priebergs Standardwerk Musik im NS-Staat abgedruckt, zu dessen neuerlicher Lektre mich die Arbeit an diesem Projekt animiert hat. Egk, der als gelernter und renommierter E-Musik-Komponist auch gerne spter geleugnete Ausflge in das U-Genre der Propaganda unternommen hat, erschien mir als ein passender Antipode zu Spielmann. (Die unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Interessenlagen ausblendend, knnte man die UFA als eine Art MGM Nazideutschlands bezeichnen.)

Harald Koelbl
Haarschneiden
Text: Sabine Kosztka

I.
Restless excitement in my mind and my thoughts,
Impatient awaiting the heyday of life.
Mysterious poets and blue-blood song writers,
High singers, grand actors and Hollywood wilders.

The journey begins in my head, on tiptoe.
What kind of dress, colour of hair, what sort of shoe?
What shall I wear? Make-up diamonic or smooth?
Maiden folly or sweetness? Theres so much ado.

At first sight, the mirror. And what do I see?
No! Awful! That isnt me, that isnt me
Pooh! Away with those stories of woe and distrust.
A hairdressers art turns a screw to a lady;
Very fair, brand new, cooled off slow ... oh gee!

II.
Das Fest beginnt. Schrill, gleiend, stumm. Zuallererst herbroter Wein. Abschtzige Blicke aus blasierten Gesichtern ... Weltkluges Benehmen, morbider Charme ... Vollmundige Reden ber Kunst und Kultur; wohlgesetzt nach der Gunst des Augenblicks, fein nuanciert ...

Doch wo steckt der Sinn? ... Immerhin lt sich vieles sagen; vorausgesetzt, da es gemessen klingt in Ton und Form. Sogar schlitzohrige Teufeleien, khn, unverhohlen, leichthin ...

Ha! Ein leichtes, auch so zu tun, als ob! ... Ich wage den Auftritt zu nrrischen Posen. Aber naiv, das steht mir gut. Ich spiegle mich, anstatt zu schauen. Hre nur, was mir gefllt. Antworte niemals auf Fragen und vermeide es in jedem Fall, Gesprche in die Tiefe hinunter zu ziehen ... Hingegen sage ich reichlich, was schmeichelt und ehrt ...

Mir glckt ... ein Meisterstck nach Art des Hauses; ein bichen verlogen, das spre ich wohl, dennoch bestechend natrlich ... Beinahe bin ich mit mir selber einig ...

Jetzt werden wir uns, Schritt fr Schritt, gemeinschaftlich die Sinne trben. Waltzes and laughter and love ever after ... Juch-he duli-uli-e, duli-uli-e, duli-uli-e, duli ... Die ganze Welt dreht sich um mich selber herum ...

Doch pltzlich drhnt es in unertrglicher Tonart von ganz nah her an mein Ohr: Its just a stiff and artificial pose ... Sardonisches Gelchter. Eissulen, die klirren im Dreivierteltakt. Hlzern, modrige Gestalten, kahl und gesichtslos. Schlagen sinnlos wilde Kapriolen ... Wollen packen mich voll Geifer. Schon spre ich den kalten Griff ... Aber dann ... Schamlos rotes Alpenglhn ... und ... Suddenly so sweet, so strong, down from the hill came a song ... Ein unerbittlich lauter Schrei ...

Weg! Nur weg! Weit weg mit den monstrsen Bildern dieser Nacht! Im einzig richtigen Augenblick: Haarschneiden!


Christoph Cech
Ton.Film.Reportage - ein musikalischer Klon nach Fritz Spielmann

Vorlage waren sieben Songs mit Titeln wie Micky-Maus / Lied und Slow-Fox, Himmel noch einmal, bin ich verliebt / Foxtrot oder auch Mein kleiner Tom auf dem Ozean / Song, die einst als geschlossener Zyklus der fr die Bhne konzipierten Nummernrevue Achtung ... Groaufnahme! entstanden sind.
Ich habe nun aus dem gesamten Textkorpus des Zyklus mir ins Auge springende Stze und Satzteile isoliert und diese zum Teil mit den damit korrespondierenden Melodiefragmenten zu einem neuen Gesangs-Plot montiert. Das damit einhergehende unausgesetzte schizophrene Hin- und Herspringen zwischen unterschiedlichen unechten weil ihrer jeweiligen organischen Kontexte entkleideten Gefhlssituationen legt ber alle Schiebudenkomik ein schwebendes Gefhl der Traurigkeit und Verlorenheit, das letztlich nun als echtes Sentiment den Ton des Stckes ausmacht.

Pardon, Pardon, seit Stunden schon ... betrittst du irgendein Lokal ... ein dicker Stier ist mein Klavier ... aber nur nicht aus Liebe!
Klaus Peham
Engineering Spielmann eine Torsion

Torsion (lat. Drillung, Verdrehung): in der Theorie der Elastizitt Deformation eines Krpers durch Verdrehung. T.festigkeit ist die Gre der Schubspannung, bei der der Krper bricht. Der aus der Festkrperphysik und Technik stammende Begriff bezeichnet ganz gut das vorherrschende Generierungsprinzip des Stcks (Anfhrungszeichen deshalb, weil im Stadium der Rohfassung die aus Verformungsprozessen gewonnenen Teile der Komposition selbst wieder in sich verdreht, verbogen und zerbrochen wurden): In unterschiedlich groe Portionen segmentierte Floskeln aus Spielmann-Songs wurden in einen je nachdem (un-)musikalischen Schraubstock eingespannt, verdrillt und was nicht immer nur Absicht gewesen sein kann bis zur Kenntlichkeit/Lesbarkeit transformiert.
Das in der Originalversion gepfiffene Signalmotiv (wie sehr wnschte ich mir einen Kunstpfeifer im Ensemble!) der Shepherd Serenade (gageag) diente als Motivbaustein (bestehend aus dem Tontriplett [g, a, e]) fr eine symmetrische, letztlich aber schlechte (weil quartendominierte) Zwlftonreihe, deren Ableitungen als zentnerschwere Schraubstcke im ganzen Stck herumliegen. Keinen Deut eleganter dann etwa das subtraktive Verfahren: Stellen Sie sich vor, Sie klemmen zwischen die zwei Backen eines Schraubstocks (jeder davon selbst eine zwlftnige Reihe) eine dritte Reihe und schneiden aus ihr sagen wir einmal genau jene fnf Tne, die eine bestimmte Spielmann-Melodie enthlt, nach und nach heraus (und zwischenspeichern sie; wer wei vielleicht knnen Sie sie spter fr eine Begleitfiguration noch gut gebrauchen), und Sie werden sehen/hren der verbleibende siebentnige, komplementre Torso entfaltet selbst erst recht wieder eine eigene tonale (besser: komplementr-tonale) Tendenz, die auch mit einem noch so krftigen Dreh am Schraubstock nicht zu bndigen ist ... et cetera et cetera.
Drngt sich jetzt nur die Frage auf: Ein tnendes Horrorkabinett, voll mit monstrsen Schraubstcken und verwachsenen Zwlftonreihen wie kommt da Fritz Spielmann ins Spiel (und einigermaen unversehrt wieder heraus)? Die hingebogene Antwort: Erstens absolvierte der junge Spielmann vor dem Start seiner Musikerlaufbahn seinen Eltern zuliebe eine Technikerlehre; und zweitens hatte er gegen Ende seines Lebens von der Unterhaltungsbranche (also von der Fremdvergngungsindustrie) die Nase voll: So schreib ich heute zu meinem eigenen Vergngen ein bichen wie Schnberg. Demgem eine seiner letzten Kompositionen, die Kantate And The Lord Said: ein in einen Erich-Wolfgang-Korngold-Schraubstock eingespannter sptromantischer Schnberg. Sie sehen: Der Kreis (besser: der Schraubstock) schliet sich. Als quasi Meta-Schraubstock, in dem alle anderen Schraubstcke eingespannt sind, diente das aus einem Spielmann-Interview zusammengeschraubte Libretto (auch hier die schraubzwingenhaften Anfhrungszeichen nicht ganz zufllig), das in der Verdichtung und Engfhrung von Rckblicken auf ein Emigrantenschicksal vielleicht noch am ehesten etwas von Spielmanns abgetnter Melancholie und Ironie erahnen lt. Am gnstigsten wre es, sich das, was bei Engineering Spielmann so als Musik daherkommt, einfach wegzudenken.
Irgendwie bin ich verschont worden, vielleicht weil die (Anm.: die Nazis) sich gesagt haben: D gibts j a Spielmanngassn! ... In Amerika mute ich meinen Namen ndern, weil sie gemeint haben: Fritz des mua a Nazi sein! ... Mein Onkel, a echter Ottakringer, hat mich spter ausgelacht: Du bist j jetzt a Coca-Cola-Trinker, du trinkst j kan Steinheger mehr!
Oskar Aichinger

Geboren 1956 in Vcklabruck | Musikstudium am Mozarteum Salzburg | 198486 Ballettkorrepetitor an der Wiener Staatsoper | 1990 als Pianist, Komponist und Dirigent musikalischer Neubeginn unter gnzlich vernderten stilistischen Vorzeichen | Duos mit Hans Steiner (Steinaich-Irrding, CD An den langen Lssen, Extraplatte, 1993) und Walter Malli (Film und CD Malli artist in residence, Allegro, 1992) | Zusammenarbeit mit Burkhard Stangl (Ensemble Maxixe), Max Nagl, Achim Tang, Paul Skrepek, Eugene Chadbourne, Sunny Murray, Derek Bailey, Kollegium Kalksburg u. a. | seit 1996 auch Solokonzerte (CD Poemia, Durian, 1997) | im selben Jahr Grndung des Oskar Aichinger Oktetts | 1999 Formierung des Oskar Aichinger Trios (CD Elements of Poetry, between the lines, 1999) | 2000 Grndung des Oskar Aichinger Sextetts (Urauffhrungsprogramm bei answers in progress, dem Festival der Wiener Musik Galerie im Wiener Konzerthaus) | Mitarbeit im pdagogischen Projekt Klangnetze | Konzerte und Festivalauftritte u. a. in Nickelsdorf, Ulrichsberg, Saalfelden, Konstanz, Bern, Berlin, Wien, London | Kompositionsauftrge fr zahlreiche Ensembles und Musikprojekte, u. a. fr das Koehne Quartett, das Janus Ensemble, das Klangforum Wien und fr TonArt Plays Austrian Hollywood Composers.

Harald Koelbl

Geboren 1960 | Studien an der Hochschule fr Musik und darstellende Kunst in Wien, am Konservatorium der Stadt Wien sowie Zwlftontechnik bei Richard Hoffmann | Lebt und arbeitet seit Mitte der achtziger Jahre als freischaffender Komponist und Musikpdagoge in Wien.

Christoph Cech

Geboren 1960 in Wien | Pianist, Komponist | Im persnlich nie als solchen wahrgenommenen Grenzbereich zwischen Jazz und sogenannter E-Musik ttig; somit ein sich selbst nie als solcher verstanden haben wollender Grenzgnger | Tourneen, CDs und Rundfunkproduktionen mit den von ihm (mit-) gegrndeten Ensembles Nouvelle Cuisine (Big Band), Striped Roses (Oktett) und Mondautos (Trio) | zahlreiche Theatermusiken | Lehrttigkeit an der Universitt fr Musik und darstellende Kunst in Wien | Abteilungsvorstand fr Jazz und Popularmusik am Brucknerkonservatorium Linz | Musikworkshops mit Lehrlingen | 1988 und 1995 Arbeitsstipendien der Stadt Wien | 1994 Leibnitzer Kunstpreis fr Big-Band-Komposition | 1995 Staatsstipendium der Republik sterreich | 1996 UA der Oper Aus allen Blten Bitternis an der Wiener Kammeroper | 1997 Publicity-Preis der austro mechana | im selben Jahr Grndung des Janus Ensembles | 1998 UA von Requiem fr einen lebenden Toten beim Brucknerfest Linz | 1999 UA von Tripelkonzert fr das Wiener Klaviertrio und die Camerata Bregenz im Groen Musikvereinssaal in Wien.

Klaus Peham

Geboren 1959 in Linz | 197983 Studium der Publizistik und der Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universitt Wien | 1985 als Trompeter und Komponist Grndungsmitglied des Ensembles TONART; LP/CDs: ANTORT, Z, Mal vu. Mal dit. | 1993 Mitarbeit am Buch Aufbruch ins Ungewisse sterreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945; Hrsg.: Omasta / Cargnelli, Verlag Wespennest | Konzeption, Recherche und Produktionsleitung fr TONART Plays Austrian Hollywood Composers (1995) und The Metamagic of Fritz Spielmann (1998) | musikalische Zusammenarbeit mit Steve Lacy (CD Itinerary), Tom Varner, Walter Malli, Harald Koelbl, Mia Zabelka u. a. | als Journalist, Lektor und Konsulent Beitrge fr Fachzeitschriften, Zeitungen, Bcher, CDs, Filme und Festivals | (an-)fallweise Komponist und Musiker.

Margarete Jungen, Mezzosopran

Geboren in Kusel, Deutschland | Schulmusikstudium und Staatliche Musiklehrerprfung in Gesang und Violine an der Hochschule fr Musik in Freiburg | Studium an der Hochschule fr Musik und darstellende Kunst in Wien in der Opernklasse und in der Klasse fr Lied und Oratorium bei Prof. Erik Werba | Fortsetzung der Gesangsstudien, zuletzt bei Kammersngerin Hilde Zadek | zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen als Gesangssolistin in Deutschland, sterreich, der Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich, Aserbeidschan, Kroatien, Mexiko | Schwerpunkt zeitgenssische Musik: Zusammenarbeit u. a. mit dem Ensemble die reihe, Klangforum Wien, Ensemble Modern, Ensemble 20. Jahrhundert Wien, Ensemble recherche Freiburg, Musikfabrik NRW | Auftritte bei Festivals wie Wien modern, Wittener Tage fr Neue Kammermusik, Steirischer Herbst, Biennale Zagreb, Biennale Torino u. a. | Mitwirkung bei diversen Opern- und Musiktheaterproduktionen, auch experimenteller Art (z. B. Totales Theater Wien); Stckvertrge am Stadttheater Biel, Schweiz; als Junge Blinde in Beat Furrers Oper Die Blinden, die im Rahmen von Wien modern in der Wiener Staatsoper uraufgefhrt wurde | 1996 Gastvertrag am Stadttheater Klagenfurt | Mitwirkung bei H. K. Grubers Gloria von Jaxtberg im Rahmen von Wien modern 1997 | zahlreiche Liederabende, Kirchenkonzerte und Messen | Unterrichtet seit 1994 als Gesangslehrerin an der Universitt fr Musik und darstellende Kunst in Wien.
janus ensemble 2009 mail